Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in dem unterfränkischen Markt Sommerhausen zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde. Diese Liste gibt den Fortschreibungsstand vom 8. Mai 2020 wieder und enthält 79 Baudenkmäler.
Ensembles
Ensemble Ortskerne Sommerhausen und Winterhausen
Das Ensemble (Lage) umfasst zwei am Main einander gegenüberliegende ummauerte Kirchdörfer, die bereits seit dem frühen Mittelalter zusammengehören und ursprünglich den gemeinsamen Namen Ahusen trugen. Aus Reichsgut gelangten sie nach mehrfachem Besitzerwechsel in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an die Schenken von Limpurg in deren bzw. ihren Rechtsnachfolgern, der Grafen Rechteren-Limpurg-Speckfeld Besitz die Herrschaft über die beiden Dörfer blieb, bis sie 1803 mit dem kuriosen Sommerhäuser Krieg an Bayern fiel und mediatisiert wurde. In ihrer baulichen Gestalt sind beide Dörfer aufeinander abgestimmt, wobei das Schwergewicht auf Sommerhausen liegt, das infolge seiner Südhänge über die besseren Weinlagen verfügt. Dort entwickelte sich das gräfliche Schloss, dessen bauliche Erscheinung im Wesentlichen dem 15./16. Jahrhundert angehört. Beide Orte besaßen bereits um 1300 je zwei Kirchen, davon je eine mit einer kleinen Befestigung einander gegenüberliegend am Main, Maria und Mauritius gewidmet, je eine weitere bergseitig der mainparallelen Hauptstraße, den Heiligen Bartholomäus und Nikolaus gewidmet. Beide mainseitigen Kirchen befinden sich an den Rändern der im 15. Jahrhundert entstehenden Ortsbefestigungen. Während aber in Sommerhausen die Kirche in die Ortsbefestigung eingegliedert wurde, blieb sie in Winterhausen außerhalb, wurde profaniert und ist heute Wohnhaus. Beide Dörfer haben die charakteristische Struktur der mittelalterlichen Mainorte: meist herrschaftliche Weingüter bergseitig der mainparallelen Hauptstraße, mit locker bebauten, großen Grundstücken und stattlichen Gebäuden im Erscheinungsbild des 16.–18. Jahrhunderts in ortsbeherrschender Lage. Flussseitig dagegen stehen, eng aneinandergerückt, in einem System schmaler Gässchen ackerbürgerliche Schiffer- und Fischeranwesen mit kleinteiligen Nebengebäuden, an der Hauptstraße größere Gasthöfe, Häcker- und Handwerkerhäuser und jeweils das Rathaus. Beide Rathäuser wurden um die Mitte oder in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet, das Winterhäuser wurde jedoch im 18. Jahrhundert völlig umgeformt. Beide Orte erhielten im 15./16. Jahrhundert Befestigungen mit Mauerring, Mauertürmen, Graben und je drei Toren. Diese Befestigung ist zwar in Sommerhausen besser erhalten, in Winterhausen aber auch klar erkennbar. Beide Orte verfügen über Mainverlandungen mit Gasthäusern beim Maintor, kleine Flusshäfen und Stationen für die Mainschifffahrt. Die Verbindung zwischen den Dörfern geschah durch eine Fähre für Lasten und einen kleinen, immer bereitstehenden Kahn für Personen. Erst 1897 wurde eine steinerne Brücke mit Zollhäuschen auf der Winterhauser Seite errichtet, die im Zweiten Weltkrieg wieder zerstört wurde und teilweise noch als Ruine steht. Wie bereits diese ältere Brücke dient auch die 1969/70 weiter flussabwärts errichtete neue Brücke vor allem auch dem Regionalverkehr zwischen Giebelstadt und Kitzingen. Sie begrenzt das Ensemble nach Nordwesten. Die bis auf unauffällige Regulierungsbauten an beiden Mainufern unberührte Ufersituation mit den flussparallelen ehemaligen Treidelwegen, den Maingasthäusern, und den weidenbewachsenen toten Mainarmen wurde durch die Umgehungsstraße auf der Sommerhauser Seite gestört, wodurch auch die Zusammengehörigkeit der beiden Orte eine schwere Beeinträchtigung erfuhr. Zum Ensemble gehört auch das Sommerhausen unmittelbar gegenüberliegende, weitgehend unbebaut gebliebene Landstück. Umgrenzung: (Sommerhäuser Seite) Neue Mainbrücke – Luftlinie zur Jahnstraße – Jahnstraße bis zur Abzweigung der Straße nach Erlach – Straße oberhalb des Friedhofs bis zur Ortsbefestigung am Blauen Turm – Ortsbefestigung vom Blauen Turm bis zum Ochsenfurter Tor – Platz vor dem Ochsenfurter Tor – Luftlinie zum Main – (Winterhäuser Seite) – Luftlinie bis zur Eisenbahnunterführung der Straße nach Goßmannsdorf – Verlauf der Eisenbahntrasse bis zur Unterführung der Fuchstadter Straße – Fuchstadter Straße bis zur Brückenauffahrt der neuen Mainbrücke. Aktennummer: E-6-79-187-3.
Ortsbefestigung Sommerhausen
Die Ortsbefestigung besteht aus einem nahezu vollständig erhaltenen hochrechteckigen Mauerbering, der teilweise noch bis zu sieben Meter aufragt. In der Nordwestecke umfasst sie in einem bastionsartigen Vorsprung die alte, jetzt im Ruinenzustand befindliche Marienkirche. Die Marktbefestigung weist insgesamt drei Tortürme auf, das Würzburger Tor im Norden (siehe Hauptstraße 1), das Maintor im Westen (siehe Ullrich-Gast-Weg 4) und das Ochsenfurter Tor im Süden (siehe Hauptstraße 46) und besitzt neben drei runden Schalentürmen bzw. Turmstümpfen weitere acht, teilweise hochaufragende Wehrtürme. Die Befestigungsmauer ist als Bruchsteinmauerwerk, die Türme als nach außen zugerichtetes Quadermauerwerk im späten 15. und ersten Drittel des 16. Jahrhunderts entstanden und ist mit „1531“ bezeichnet. Aktennummer D-6-79-187-2.
Beginnend im Nordwesten sind folgende Teil der Ortsbefestigung im Uhrzeigersinn erhalten:
- Alte Brückenstraße 2 (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert, Mauer der ehemaligen Kirchenburg
- Badgasse 3, 5, 7 (Lage): Mauer der ehemaligen Kirchenburg, mittelalterlich
- Badgasse 1 (Lage): Kirchhofbefestigung, Bruchsteinmauerwerk, teilweise verbaut, später in die Ortsmauer einbezogen
- Badgasse 9, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Alte Brückenstraße 4, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Badgasse 13, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Badgasse 15, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Badgasse 17, 19, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Hauptstraße 2, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Hauptstraße 2, an der nördlichen Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Hauptstraße 1 (Lage): Würzburger Tor, Torturm, seit 1950 Sitz des Torturmtheaters, Massivbau mit Tordurchfahrt mit Treppengiebel und Satteldach sowie benachbartem Torwärterhäuschen, kleiner Massivbau mit Walmdach, 15./16. Jahrhundert (D-6-79-187-29)
- Katharinengasse 3, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 5, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Malipieroplatz (Lage): Befestigungsturm, halbrunder Schalenturmstumpf, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 7, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 9, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 11, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 13, 15, an der Grundstücksgrenze (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Katharinengasse 17 (Lage): Blauer Turm, Ehemaliger Wehr- bzw. Gefängnisturm, Rundturm, viergeschossiger Massivbau mit Kegeldach, ehemals mit quadratischem Aufsatz, bezeichnet „1513“ und „1543“
- Ernst-Gebhardt-Ring, entlang des Straßenzugs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Am Berghof 7 (Lage): Flurer Turm, ehemaliger Wehrturm, Rechteckturm, dreigeschossiger Massivbau mit Satteldach und nördlichem Vorbau, erstes Viertel 16. Jahrhundert
- Ernst-Gebhardt-Ring, entlang des Straßenzugs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Am Berghof 13 (Lage): Roter Turm, ehemaliger Wehrturm, Rundturm, dreigeschossiger Massivbau mit Kegeldach, erstes Viertel 16. Jahrhundert
- Ernst-Gebhardt-Ring, entlang des Straßenzugs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Ernst-Gebhardt-Ring (Lage): Ehemaliger Wehrturm, halbrunder Schalenturmstumpf, 15./16. Jahrhundert
- Mauerdurchbruch an der Rathausgasse
- Ernst-Gebhardt-Ring, entlang des Straßenzugs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Ernst-Gebhardt-Ring (Lage): Ehemaliger Wehrturm, Rundturm, zweigeschossiger Massivbau mit Spitzhelm, bezeichnet „1529“
- Ernst-Gebhardt-Ring, entlang des Straßenzugs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Hauptstraße 46 (Lage): Ochsenfurter Tor, Torturm, dreigeschossiger Massivbau mit Durchfahrt, Walmdach sowie Glockentürmchen, in den Untergeschossen 15./16. Jahrhundert, Obergeschoss mit Lisenengliederung und Bedachung, 17./18. Jahrhundert, mit südlich anschließendem Torwärterhäuschen, kleiner Massivbau mit Walmdach, 15./16. Jahrhundert
- Rumorknechtsweg, entlang des Wegs (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Rumorknechtsweg (Lage): Befestigungsturm, Stumpf eines halbrunden Schalenturms, 15./16. Jahrhundert
- Rumorknechtsweg (Lage): Pforte, 18. Jahrhundert
- Rumorknechtsweg 2 (Lage): Rumorknechtsturm, ehemaliger Wehrturm, Rundturm, dreigeschossiger Massivbau mit Zwiebelhaube, erstes Viertel 16. Jahrhundert
- Georg-Koberer-Weg 6, 8 (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung an der Rückwand der Gebäude, 15./16. Jahrhundert
- Georg-Koberer-Weg, entlang des Weges (Lage): Mauerzug der Ortsbefestigung, 15./16. Jahrhundert
- Georg-Koberer-Weg 4 (Lage): Ehemaliger Wehrturm, Rechteckturm, dreigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, erstes Viertel 16. Jahrhundert
- Ulrich-Gast-Weg 4 (Lage): Maintor, Torturm, dreigeschossiger Massivbau mit Tordurchfahrt, Halbwalmdach und Hochwassermarken
- Ulrich-Gast-Weg 4 (Lage): westlich ans Maintor anschließendes Torwärterhäuschen, kleiner Massivbau mit Satteldach, 15./16. Jahrhundert
- Ulrich-Gast-Weg 2 (Lage): Ehemaliger Wehrturm, Rechteckturm, dreigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, bezeichnet „1535“
- Ulrich-Gast-Weg, am Ausgang der Badgasse (Lage): Pforte
- Ulrich-Gast-Weg 3 (Lage): Ehemaliger Wehrturm, Rechteckturm, dreigeschossiger Massivbau mit Satteldach und Fachwerkobergeschoss, im Kern erstes Viertel 16. Jahrhundert
Baudenkmäler
Siehe auch
- Liste der Bodendenkmäler in Sommerhausen
Anmerkungen
Literatur
- Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. III. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg, Band 1: Bezirksamt Ochsenfurt. Bearbeitet von Hans Karlinger, 1911. Nachdruck ISBN 3-486-50455-X und vollständig bei:
- Denis André Chevalley: Unterfranken. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band VI). Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-52397-X.
Weblinks
- Bayerischer Denkmal-Atlas (kartographische Darstellung der bayerischen Bau- und Bodendenkmäler durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD))
- Denkmalliste für Sommerhausen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.



