Das Landgericht Ansbach war ein von 1808 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Ansbach.
Lage
Das Landgericht Ansbach grenzte im Osten an das Landgericht Heilsbronn, im Norden an das Landgericht Markt Erlbach, im Nordwesten an das Landgericht Windsheim, im Westen an das Landgericht Leutershausen und im Süden an das Landgericht Herrieden.
Geschichte
Alexander von Brandenburg-Ansbach aus dem Haus der Hohenzollern war der letzte Markgraf der beiden fränkischen Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth. Das seit 1791 preußische Ansbach kam 1806 an Bayern.
1808 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Ansbach errichtet. Dieses wurde dem Rezatkreis zugeschlagen, dessen Hauptstadt Ansbach war.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 das Landgericht in 26 Steuerdistrikte untergliedert. 1811 entstanden Ruralgemeinden, die deckungsgleich mit den Steuerdistrikten waren. 1818 wurde das Steuerdistrikt Katterbach aufgelöst.
Am 4. Januar 1821 wurde der Rothenhof vom Landgericht Markt Erlbach nach Ansbach zugewiesen, was aber nach einem Einspruch der Bewohner bereits am 15. April 1822 rückgängig gemacht werden musste. Am 1. Oktober 1821 kamen folgende Steuerdistrikte und Ruralgemeinden ans Landgericht Windsheim: Buch, Ickelheim, Oberaltenbernheim und Unteraltenbernheim.
1840 war das Landgericht Ansbach 51⁄2 Quadratmeilen groß. Es gab 13778 Einwohner, wovon 13151 Protestanten, 549 Katholiken und 78 Juden waren. Es gab 184 Ortschaften, darunter 1 Markt, 15 Pfarrdörfer, 7 Kirchdörfer, 43 Dörfer, 57 Weiler und 61 Einöden. Insgesamt gab es 31 Gemeinden, darunter 1 Marktsgemeinde und 30 Landgemeinden.
Am 20. September 1860 löste sich aus der Landgemeinde Brodswinden Bernhardswinden mit Deßmannsdorf, Louismühle und Meinhardswinden.
Ab 1862 wurde die Verwaltung von dem neu geschaffenen Bezirksamt Ansbach übernommen, während die Gerichtsbarkeit bei dem Landgericht blieb.
1879 wurde nach dem reichseinheitlichen Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 das damalige Landgericht älterer Ordnung in das Amtsgericht Ansbach umgewandelt, aus dem seit 1857 bestehenden Bezirksgericht Ansbach wurde das neue Landgericht Ansbach.
Struktur
Steuerdistrikte
Ruralgemeinden
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) erhielten die Ruralgemeinden mehr Befugnisse. Zugleich wurden einige bis dahin bestehende Ruralgemeinden aufgespalten bzw. einzelne Orte wechselten die Ruralgemeinden. Auch in der Folgezeit kam es zu zahlreichen Umgemeindungen und Neubildungen von Ruralgemeinden, so dass es schließlich folgende 31 Ruralgemeinden gab:
Siehe auch
- Landkreis Ansbach#Landgerichte
Literatur
- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 7–9 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 113–115 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 23–25 (Digitalisat).
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 62–79 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, OCLC 165629235, S. 1228–1232 (Digitalisat).
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Ansbach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 687–690 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 35–47 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 44–56 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 961–963.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 420–421.
Weblinks
- Landgericht Ansbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. Februar 2020.
- Ludwig Wenng’s Spezialkarten von Bayern (Blatt 12): Karte der königl. Landgerichte Ansbach, Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Gunzenhausen, Heilsbronn, Herrieden, Rothenburg, Schillingsfürst und Wassertrüdingen, 1885 (Bayerische Staatsbibliothek)
Fußnoten



